Sie sind ärmer als die meisten Armen in Brasilien: Die Obdachlosen von Salvador leben auf der Straße. Ihr Hab und Gut tragen sie immer mit sich herum. Manchmal errichten sie sich notdürftige Unterkünfte aus Kartons und Plastikfolie. Menschen ohne festen Wohnsitz – mit diesem verstörenden Bild möchte sich die WM-Stadt Salvador offenbar nicht präsentieren. Bereits beim Confed-Cup, der als Generalprobe für die WM gilt, deportierte die Stadtverwaltung die Obdachlosen. Projektpartner von Brot für die Welt berichten, dass an mehreren Stellen Dutzende nachts in Fahrzeuge eingeladen und gegen ihren Willen in eine ehemalige Nervenklinik gebracht wurden. Dort fehlte es an allem: sauberes Wasser, funktionierende Toiletten, Elektrizität, Essen. Kein gutes Leben – doch die Verwaltung zwang sogar schwangere Frauen in das Haus. Dort gebaren sie ihre Kind.
Zur WM befürchtet das Team des Brot für die Welt-Projektpartners Movimento de População de Rua Ähnliches. Doch selbstbewusst machen sie den Verantwortlichen klar: Auch Obdachlose sind Bürger Brasiliens. Deswegen haben sie Rechte wie alle anderen auch. Niemand darf vertrieben werden. Politik und Verwaltung müssen auch für die Obdachlosen da sein. Ihr Hauptquartier haben sie in einer ehemaligen Suppenküche. Statt Almosen gibt es dort nun Rechtsberatung.