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Bilanz 2015 - O-Ton Cornelia Füllkrug-Weitzel (Gesamtmitschnitt)

Brot für die Welt fördert rund 2000 Projekte in Afrika, Asien Lateinamerika und Osteuropa. Um überhaupt helfen zu können, ist die Organisation auf Spenden angewiesen.

14:20 | 04.08.2016

„Wir leben in einer Welt – dieser Satz erschien in der Vergangenheit so selbstverständlich wie bedeutungslos. 2015 hat sich sein Realitätsgehalt gezeigt. Seitdem Menschen vermehrt bei uns Schutz und Lebensperspektiven suchen, merken wir deutlicher als jemals zuvor, dass die Konflikte und Lebensbedingungen im Nahen Osten, in Asien und in Afrika auch mit uns zu tun haben. Hunger, Armut, Gewalt, Klimakatastrophen und Ungerechtigkeit sind eben nicht nur Probleme der Länder, aus denen die Flüchtlinge kommen. Deshalb können sie auch nicht von diesen Ländern allein gelöst werden. Auch und gerade die Industrieländer als Mitverursacher dieser Probleme müssen eine zentrale Rolle bei ihrer Überwindung übernehmen. Unser Lebensstil und unsere Unternehmen, die ihn begünstigen und bedienen, können ungerechte Löhne und lebensgefährliche Arbeitsverhältnisse in den Produktionsländern zementieren oder einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen gute Arbeit, existenzsichernde Einkommen und eine Perspektive in ihrer Heimat haben“.

„Wir unterstützen grundsätzlich diejenigen Bevölkerungsgruppen, die am schlechtesten dran sind, die ausgegrenzt sind, die ihrer Rechte beraubt werden und die einfach unter dem Existenzminimum zu leben verdammt sind.“

„Auf jeder Reise erzähle ich den Projektpartnern, mit wieviel Herzblut und Engagement Menschen in unseren Gemeinden das Geld gesammelt haben, von dem sie jetzt profitieren. Und jedes Mal bekomme ich ein ganz, ganz großes Danke schön mit auf den Weg für unsere Spenderinnen und Spender und unsere Kirchengemeinden. Das möchte ich hiermit weitergeben und auch sagen: Auch ich selber möchte mich sehr bei Ihnen bedanken, dass Sie so viel Vertrauen in uns haben und dass Sie sich so einsetzen dafür, dass Menschen auch in anderen Teilen der Welt ein Leben in Würde leben können.“

„Wir haben Dörfer gesehen, wo die noch auf ihrem Stück Land wirtschaften, ihre Familien und das Dorf ernähren. Und daneben haben wir riesige Flächen gesehen, ich nenne es mal eine grüne Wüste, die nur noch mit riesengroßen Landwirtschaftsmaschinen bearbeitet werden und wo das, was dort geerntet wird, sofort in den Export geht; wo die Region nichts davon hat; wo die ganze Dorfgemeinschaft entschädigungslos vertrieben worden ist und das Heer der Armen und Arbeitslosen vergrößert. Da ist es toll zu sehen, dass Partner wirklich  richtig Erfolg haben damit, Menschen ihre Zukunft auf ihrem Stück Land sicherzustellen“.

„Zu lange standen in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit rein technische Konzepte von Entwicklung im Vordergrund und man hat vernachlässigt, was Kultur, was Religion für eine Bedeutung für Menschen hat. Religionen können eine positive Haltung zur Eigenverantwortung vermitteln, zu einem positiven Verhältnis zur Umwelt, zur Natur beitragen. Religionen können für Versöhnung sorgen. Aber sie können natürlich auch dazu beitragen, Konflikte zu verschärfen und zu vertiefen. So oder so: Religionen haben einen großen Stellenwert. Und das jetzt wieder zu entdecken und zu sehen, wo ist das Potential zum Guten und wo ist das Potential zum Entwicklungshemmenden ist ein wichtiger Schritt“.

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